Selbstverständnis

 

1. Erklärung und Analyse

Die Welt ist aus den Fugen: Krieg und Gewalt, Nationalismus und Rassismus, Sexismus und Homophobie, Umweltkatastrophen und Zukunftsangst. Als bestimmendes Problem für diesen Zustand und als Ausgangspunkt unserer Analyse betrachten wir die kapitalistischen Produktionsverhältnisse: Die Natur so wie die Menschen und ihre Produkte werden zu fremdem Eigentum für Profitinteressen; staatlich organisierte Politik sichert die Macht der Klassen, die von diesen Profiten leben und verteidigt ihre Interessen in der internationalen Konkurrenz. Das Ergebnis ist unermesslicher Reichtum in den Händen Weniger auf Kosten eines verkümmerten Lebens für die Mehrheit und zwischenmenschlicher Verrohung. Wir wollen aktuelle Ereignisse und Entwicklungen erklären, um die Welt zu verstehen wie sie wirklich ist und nicht wie sie erscheint.

 

2. Veränderung

Nach unserer Ansicht ist die Arbeiter*innenklasse die vielfältige Gesamtheit aller Menschen, ohne deren Arbeitskraft keine kapitalistische Akkumulation möglich ist. Die Herrschaft des Profits geht Hand in Hand mit der untergeordneten Stellung der Arbeiter*innen im wirtschaftlichen Leben: Sie sind nicht nur Einkommensunsicherheit, Ausbeutung und Arbeitsdruck, sondern auch den gesundheitsschädlichen Auswirkungen dieses Wirtschaftsmodells am stärksten ausgesetzt. Die Arbeiter*innen – und nicht die Chefs und Eigentümer*innen – sind zugleich diejenigen, die tagtäglich die Dinge zu produzieren wissen, die wir zum Leben brauchen. Sie hat als kollektive Kraft deswegen das Potential, die Gesellschaft nach anderen Gesichtspunkten als nach den Vorgaben der herrschenden Klasse zu organisieren. Dieses Potential aktiviert sich durch gesellschaftliche Konflikte, in denen die Einzelnen sich als aktive Teile eines Kollektivs mit gemeinsamen Interessen erfahren. Die Befreiung vom Kapitalismus kann nur das Ergebnis eines revolutionären Prozesses sein, in dem die große Masse der gewöhnlichen Menschen eigene politische Organisationsformen entwickelt und ihre Produktionsmacht gegen die bürgerliche Klasse und ihren Staat wendet.

 

3. Gegen Ausbeutung und Unterdrückung

Die Befreiung, die wir anstreben, ist nicht nur eine Neuorganisierung der Wirtschaft, sondern auch eine neue Gestaltung der Beziehungen zwischen den Menschen. Unterdrückungsformen wie Rassismus, Sexismus und Homophobie haben im Kapitalismus eine herrschafts- und gesellschaftsstabilisierende Funktion. Nicht zufällig sind sie zentrale ideologische Bestandteile konservativer und reaktionärer Kräfte. Linkes politisches Bewusstsein bedeutet für uns das Bewusstsein von der zentralen Rolle der Bewegungen für Gleichheit und Gleichberechtigung. Solange Teile der Arbeiter*innenklasse mit besonderen Unterdrückungsformen konfrontiert sind, ist deren Interesse, sich davon zu befreien, ein wichtiger Anknüpfungspunkt für kollektive Kämpfe. Je stärker die Gesamtheit der Arbeiter*innenklasse in diese Kämpfe involviert ist und sich die Forderung nach Gleichheit zu eigen macht, umso leichter überwindet sie ihre Gespaltenheit und entzieht sie sich dem ideologischen Einfluss der herrschenden Klassen; umso tiefgreifender kann sie die Gesellschaft verändern.

 

4. Bewusstsein und Organisation

Die politische Handlungsfähigkeit der Arbeiter*innenklasse, ihr solidarischer Zusammenhalt, ihre Fähigkeit Kämpfe zu gewinnen und den Kapitalismus infrage zu stellen, geht Hand in Hand mit dem Zusammenschluss ihrer bewusstesten Teile zu einer Partei, die sich für diese Perspektive mit Taten und Argumenten stark macht. Unter „normalen“ politischen Bedingungen ist der überwiegende Teil der Arbeiter*innenklasse weit davon entfernt, sich politisch zu betätigen und vor allem entlang nationaler und politischer Unterschiede gespalten. In gewerkschaftlichen und anderen Organisationen dominiert der Einfluss jener, die mittels Stellvertreter*innenpolitik kleinere oder größere Zugeständnisse der herrschenden Klassen eintauscht gegen kontrollierte Mobilisierung und politische Loyalität zum Staat. Linke und internationalistische Positionen sind in der Minderheit. Wir wollen zu einem organisierten Gegengewicht in Form einer antikapitalistischen Linken beitragen, die in der Vielfalt sozialer und politischer Auseinandersetzungen engagiert ist und zu deren Erfolg beiträgt, indem sie auf Selbstaktivierung und Organisierung von unten setzt und eine gesellschaftliche Mehrheit für ihre Ziele zu erreichen versucht.

 

5. Anspruch des Blogs

Mit dem Blog wollen wir zum Erfolg sozialer Kämpfe und für die Entwicklung einer organisierten Linken in Österreich beitragen. Als Gruppe haben wir den Anspruch, uns an Bewegungen, Organisierungsprojekten und Kämpfen gegen Unterdrückung zu beteiligen. Der Fokus unserer Blogbeiträge gilt den Debatten der Aktivist*innen, die eine Überwindung des Kapitalismus zum Ziel haben und dafür eine Mehrheit erreichen wollen.

 

 

Schreibe einen Kommentar